„Wenn jemand mich beschimpft oder kritisiert, wehre ich mich natürlich, aber danach könnte ich eigentlich nur noch heulen!“. Sylvia ist eine durchaus selbstbewusste Frau, sie lässt sich nicht so leicht kleinkriegen. Und wenn es draufankommt, kann sie sich mit Worten kräftig wehren. Aber wie sieht es tief in ihr aus, wenn sie in Konflikte gerät? Sie ist aufgewühlt und kämpft mit einem tiefen seelischen Schmerz, den sie seit ihrer Kindheit kennt!
Damals war es ihr alkoholkranker Vater, der sie gnadenlos „kleingemacht und abgewertet“ hat. Und natürlich konnte sie sich damals nicht gegen ihn wehren – jeder Versuch hätte zu noch viel mehr Härte und Verachtung durch ihn geführt. Sylvia kann sehen, wie ihr inneres Kind, ihre kleine Sylvia, unter diesen Attacken leidet und sie spürt, wie ihr Selbstwertgefühl rapide und sehr schmerzhaft abnimmt!
Aber das ist lange her! Und Sylvia durchschaut doch eigentlich, dass all der Schmerz nur mit dem Verhalten ihres Vaters zusammenhängt! Warum empfindet sie heute noch diesen tiefen Schmerz, wenn sie von einem Menschen kritisiert wird, der ihr wichtig ist!? Um es in einem Bild auszudrücken: Seit ihrer Kindheit steckt ein schmerzender Stachel in ihrer Seele: Der Glaubenssatz, dass sie minderwertig sei, wenn sich jemand über sie ärgert! Und dieser Stachel ist mächtig: Trotz ihres Selbstbewusstseins kann er ihr so wehtun, dass sie verzweifeln könnte.
Nach unserem ersten Gespräch erlebte sie zwar für einige Tage ein Selbstwertgefühl, das so gut war, wie sie es seit vielen Jahren nicht mehr erlebt hatte. Wenig später war der Stachel aber wieder gnadenlos und äußerst schmerzhaft spürbar mit der Botschaft „Du bist nichts wert, wenn sich jemand über dich ärgert!“.
Die Anlässe, aus denen heraus wir uns minderwertig fühlen, können sehr unterschiedlich sein. Die Mechanismen sind aber in der Regel dieselben: Wir hatten das sehr schmerzliche Gefühl, minderwertig zu sein, weil wir uns von Menschen abgewertet fühlten, die uns zu dieser Zeit sehr wichtig waren. Oder wir haben gelernt, dass wir minderwertig seien, wenn wir bestimmte Erwartungen nicht erfüllen. Diese Idee, dieser Glaubenssatz „Du bist minderwertig, weil …!“ bleibt in unserem Bewusstsein. Wie ein Stachel in unserer Seele! Wenn unser Leben gut läuft und wir Erfolg und Zuneigung erleben, wird er nicht gedrückt. Wenn wir aber in Konflikte geraten oder zu viele Misserfolge haben, spüren wir ihn wieder. Menschen, die unter einer Depression leiden, erleben diesen Schmerz täglich immer wieder. Und wer eine soziale Phobie hat, erlebt ihn regelmäßig, wenn er fremden Menschen begegnet. Aber selbst wenn wir ein gutes Selbstbewusstsein haben und im Alltag wissen und spüren können, dass wir ein wertvoller Mensch sind, können wir diesen tiefen Schmerz immer wieder erleben.
Was muss also passieren, um solche mächtigen, alten Stacheln in unserer Seele zu erkennen? Und was muss passieren, um sie mehr und mehr aufzulösen? In dieser Folge von „psycho-logischundneu“ erlebst Du, wie Sylvia einen großen Schritt macht, um ihr inneres Kind, ihre kleine Sylvia von ihrer jahrzehntealten Last zu befreien. Wie sie ihre kleine Sylvia aus ihrem tiefen Schmerz in ein tiefes Glück führt!
Weitere Informationen und ganz konkrete Anleitungen zu den Themen Selbstwert und Kränkung findest Du in meinem Buch „Hör auf, Dich fertig zu machen“. Und natürlich bei Instagram unter „psycho-logischundneu“, auf meiner Webseite „psycho-logischundneu.de“ und in weiteren Folgen dieses Podcastes!